Vor 30 Jahren wurde der
Volvo 440 vorgestellt. Das fünftürige Familienauto wies den Weg in die Zukunft der Marke. Denn er war die erste
Volvo Limousine mit Frontantrieb und sportivem Fahrwerk. Sie teilte sich die Technik mit dem Sportcoupé
Volvo 480 und bot bis dahin ungekannte Fahrdynamik. Die Arbeiten am
Volvo 440 hatten bereits 1978 unter der Devise begonnen: Die Gedanken sind frei, das Streben nach den Sternen ausdrücklich erwünscht. Entsprechend erhielt das Projekt den Namen „Galaxy“. Der erste Prototyp mit Frontantrieb war bereits im September 1980 fertig. Obwohl nur zur Erprobung verschiedener Funktionen gedacht, glich er optisch schon dem späteren
Volvo 440. Auffällig waren insbesondere die kantenreichen Konturen sowie seine Mischung aus Schräg- und Stufenheck. Und der G4 genannte Prototyp verkörperte all das, was
Volvo suchte: Er hatte Vorderradantrieb und verbreitete Fahrspaß; der Innenraum war trotz kompakter Abmessungen geräumig.
Das „Galaxy“-Projekt mündete später in zwei Modellreihen. Der große
Volvo 850, der im Sommer 1991 vorgestellt wurde, erzielte die größere Aufmerksamkeit. Den Anfang machte jedoch die
Volvo 400er-Familie ein paar Jahre zuvor. Das erste Modell mit der neuen Frontantriebs-Architektur war das Sportcoupé
Volvo 480, das 1986 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wurde. Dieses unverwechselbare Nischenmodell ebnete den Weg für den
Volvo 440, der zwei Jahre später folgte und am Ende um die Autokäufer in der Kompaktklasse buhlte.
Der
Volvo 440 war ein modernes Schrägheckmodell, das über eine zweigeteilte Rückbank verfügte. Die Mittelkonsole war dem Fahrer zugeneigt, was die Bedienung vereinfachte. Den Vortrieb übernahmen ausschließlich Vierzylinder mit obenliegender Nockenwelle, die einen Hubraum von 1,6 Liter bis zwei Liter abdeckten, darunter auch ein 1,7-Liter-Turbomotor. Typisch für
Volvo war die umfangreiche Sicherheitsausstattung: Das Antiblockiersystem (ABS) war schon 1989 als Sonderausstattung erhältlich. Ab dem Modelljahr 1991 wurden auf Wunsch Gurtstraffer und Airbags eingebaut, 1994 kam das integrierte
Volvo Seitenaufprallschutzsystem SIPS hinzu.
Gebaut wurde der
Volvo 440 in Born in den Niederlanden, wo auch schon die Vorgängermodelle
Volvo 340/360 und der
Volvo 480 vom Band liefen. 1989 folgte zudem eine weitere Modellvariante: der
Volvo 460, eine zehn Zentimeter längere Limousinen-Version des
Volvo 440. Schluss war für den
Volvo 440/460 erst im November 1996: Zu diesem Zeitpunkt lief die Produktion der Nachfolger
Volvo S40 und
Volvo V40 bereits ein Jahr lang parallel.
Acht kaum bekannte Fakten über den
Volvo 440:
Der
Volvo 440 war auch als Polizeiauto erhältlich und kam sowohl bei der nationalen Polizei wie auch bei regionalen Polizeikräften in Ländern wie den Niederlanden zum Einsatz.
Die
Volvo 400er Baureihe umfasste zwar nie einen Kombi, allerdings entwickelten zwei externe Designfirmen entsprechende Vorschläge. ASC Detroit aus den USA entwarf eine Designskizze, während Heuliez aus Frankreich sogar Kombi-Prototypen baute. Einer davon steht heute im
Volvo Museum.
Das Design des
Volvo 440 geht auf Peter van Kuilenberg zurück, der damals in der Designabteilung von
Volvo Car B.V. arbeitete. Die eigentliche Form basiert jedoch auf dem G4 Prototypen, den
Volvo Chefdesigner Jan Wilsgaard entwickelte.
Eine niederländische Firma bot ein Kombi-Umrüstset an. Die Heckklappe des Schräghecks wurde entfernt und durch Dach, Seitenfenster und Kofferraumdeckel aus Fiberglas ersetzt.
Volvo war nicht beteiligt und erteilte auch keine Genehmigung für den Umbau.
Eine Rallyecross-Version des
Volvo 440 mit 2,3-Liter-Motor, 16 Ventilen und 526 kW (715 PS) trat 1992 in Wettbewerben an, natürlich mit Allradantrieb.
Der
Volvo 440 verfügte serienmäßig über einen Bordcomputer. Er zeigte Kraftstoffverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit, Reichweite, Öl- und Kühltemperatur sowie Außentemperatur an. Beim Starten des Motors erschien ein „OK“ im Bildschirm, wenn der Ölstand stimmte.
Am 1. Dezember 1991 übertrug
Volvo Car B.V. die Produktion der
Volvo 400er Modellreihe auf NedCar B.V. Das neue Unternehmen wurde vom niederländischen Staat, der
Volvo Personvagner AB und
Mitsubishi Motors betrieben.
Das Konzeptfahrzeug LCP 2000 war ein Vorgänger der
Volvo 400er Familie. Das sogenannte „Light Component Project“ wurde im Frühjahr 1983 als Prototyp eines künftigen leichten Fahrzeugs vorgestellt. Neben unterschiedlichen Leichtbau-Materialien verfügte der LCP 2000 über Vorderradantrieb und einen quer eingebauten Motor. (ampnet/Sm)
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